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Sommerpause – und ein Versprechen!

23. Juli 2012

Auch LÄMMer machen Ferien. Und so muss in dieser Zeit dieser Blog ruhen. Doch wir versprechen euch: Es besteht kein Grund zur Trauer! Denn im September möchten wir euch mit einer neuen Website überraschen. Freuet euch 🙂

Auf der neuen Website dürft ihr auch eine komplett neue Rubrik bestaunen. LAMM färbt sein Fell dafür sogar in eine knallige Farbe. Mehr verraten wir nicht.

Und falls jemand von euch, noch eine der tollen LAMM-Stofftaschen möchte (Bio und Fairtrade natürlich, für die ExpertInnen „GOTS“ und „Max Havelaar“) zertifiziert, darf er sich gerne per Mail bei uns melden: montagsmailer@gmail.com

Als Dankeschön hätten wir gerne ein Foto, das davon zeugt, wie eure LAMM-Taschen  die weite Welt, die nahen See- und Flussufer oder die lauschigen Freibäder schmücken.

Aus Panama erreichte uns dieses idyllische Bild!

Aus Panama erreichte uns dieses idyllische Bild! (c) by Joëlle Naef

Schöne Sommerferien! Määäh!

LAMM Fashiontipp: Sommer

16. Juli 2012

Aufmerksame Leser mögen bereits zwischen unseren Montagsmailzeilen gelesen haben, dass wir keine grossen Freunde des Massenkonsums sind. Weniger ist mehr, finden wir. Trotzdem können wir die Augen nicht vor der Realität verschliessen. Auf manche Dinge kann man nicht verzichten, Kleider zum Beispiel. Und so lancieren wir hiermit eine neue Rubrik auf unserem Blog: den LAMM-Fashiontipp.

Wir wissen, dass es nicht einfach ist, ökologische und fair hergestellte Kleider zu finden, die zudem auch noch modisch sind. Will man sich von Kopf bis Fuss mit sozial vertretbaren und umweltschonend produzierten T-Shirt, Röcken, Leggins oder Hosen einkleiden und dabei auch noch gut aussehen, muss man ein wenig mehr Zeit aufwenden.

Aufwändige oder unmögliche Kleidersuche?

Aber wie gross ist dieser Aufwand denn tatsächlich? Ist es nicht vor allem unser Denken und der knappe Geldbeutel, der nachhaltige Outfits verhindert? Oder stimmt das böse Vorurteil, dass faire und „grüne“ Kleidung eher praktisch als hübsch ist, etwa doch?

All diese Fragen wollen wir in unserem „LAMM-Fashiontipp“ thematisieren. Und zugleich unseren Leserinnen und Lesern zeigen, dass es doch modische Kleider gibt, die nachhaltig  produziert worden sind. Vier Mal pro Jahr präsentieren wir euch eine saisongerechte Kollektion aus möglichst nachhaltig produzierten Kleidern.

Transparente Inkonsequenz

Nicht alle Kleider, die wir in unseren Fashiontipps zeigen, erfüllen unsere eigenen, strengen Kriterien an nachhaltige Produktion zu 100 Prozent. So haben wir beim Zara-Biobaumwollt-Tshirt vergeblich herauszufinden versucht, welches Label denn Zaras Biobaumwollproduktion zertifiziert. Gerade beim Anbau und der Herstellung von Biobaumwolle weisen die unterschiedlichen Label verschieden strenge Kriterien auf.

Wir haben Zaras Biobaumwoll-Tshirt trotzdem in unseren Fashiontipp aufgenommen. Denn es mag Menschen geben, die nicht auf Zara und H&M verzichten wollen – oder können. Auch diese Zarakunden können nachhaltiger konsumieren. Indem sie wann immer möglich die Biokleider auswählen und die herkömmlich produzierten Produkte links liegen lassen. Auch das sendet ein Signal an die Grosshandelsketten.

Der Fashiontipp:

Nach diesen einleitenden Worten möchten wir euch nun das Sommeroutfit von Jeannie Nelson präsentieren.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Jeannie trägt einen langen, weissen Bio-Baumwollrock von Naturaplan, gekauft im Sihlcity. Dazu ein gelbes Sommertop, ebenfalls Bio, vom Fashionhaus Zara an der Bahnhofstrasse. Die Kette hat Jeannie am Flohmarkt auf der Fritschi-Wiese gefunden und die Schuhe sind aus dem Secondhand-Laden an der Ankerstrasse im Kreis 4 in Zürich. Die LAMM-Stofftasche, aus Fairtrade Bioanbau, wurde von uns handbedruckt, und ist demnächst auch bei uns bestellbar.

Niveas radikale Entsorgungslösung

2. Juli 2012

Manche Produkte erfahren nie die Wertschätzung, die sie eigentlich verdient hätten. Deodorants zum Beispiel. Ohne sie wäre die Gesellschaft anderer Lebewesen an feuchtheissen Sommertagen kaum auszuhalten. Wenn diese duftenden Wunderwerke doch bloss in umweltfreundlichen Behältern abgefüllt wären.

Schwüle Sommerhitze macht einem LAMM arg zu schaffen. Zwar scharen wir uns in Gruppen unter jedem  noch so kleinen Fleckchen Schatten. Doch was so kuschelig aussieht, ist oft ein Alptraum für die Nase. Unter dem flauschigen Fell sammelt sich der Schweiss. Und dessen liebste Kumpan ist oft ein säuerlicher Duft.

Auch LÄMMer haben Nasen und so greifen wir schnell zum Deodorant. Doch, oh Schreck, schon ist die Sprühdose leer. Wohin damit? Die Kappe aus Plastik, die Dose aus Alu mit dünnen Plastikeinschlüssen; eine echte Herausforderung für uns recyclingverrückte Schafe.

Plastik und Alu ergeben, wenn in einer Sprühdose vereint, eine schwierig zu entsorgende Verpackung

Plastik und Alu ergeben, wenn in einer Sprühdose vereint, eine schwierig zu entsorgende Verpackung

Vielleicht kann uns ja der Hersteller dieser Deodorants helfen. Fragen wir also Nivea, wie wir ihren Verpackungsmischmasch umweltgerecht entsorgen sollen.

Guten Tag

Ich verwende schon seit längerem ihr Deospray Dry IMPACT und bin sehr zufrieden damit. Nur frage ich mich immer wieder, wie man die leere Spraydose entsorgen soll. Auf der Verpackung ist das ALU-Recycling-Zeichen drauf, aber die Kappe ist ja aus Plastik. Kann ich die Dose trotzdem in die Alu-Sammlung werfen?

Ich würde mich sehr über eine kurze Antwort freuen.

Vielen herzlichen Dank und freundliche Grüsse

Unsere Begeisterung für den Deospray bewegte die Firma Beiersdorf, der die Marke Nivea gehört,  zu einer netten Antwort:

Sehr geehrter Herr

Besten Dank für Ihre Anfrage und dass Sie sich mit Ihrem Anliegen direkt an
uns gewandt haben.

Bei der Beiersdorf AG arbeiten wir ständig an der Entwicklung neuer
Verpackungs-Materialien, die den verschiedenen Anforderungen entsprechen.
Der Erfolg unserer Produkte wird ganz bedeutend durch die Verbindung von
innovativen Produkten, hoher Qualität, mit hochwertigem Design und
umweltfreundlichen Verpackungen bestimmt.

Betreffend Ihrer Frage wissen wir, dass man in Deutschland die leere Dose
in der Wertstoffsammlung entsorgen kann. In der Schweiz jedoch haben wir
keine solche speziellen Entsorgungsmöglichkeiten. Wir empfehlen Ihnen
deshalb, das leere Deo-Produkt im Hausmüll zu entsorgen.

Sollten Sie weitere Fragen haben, können Sie sich auch gerne an unsere
gratis NIVEA Beratungs – Hotline unter 0800 80 61 11 wenden (Mo-Fr,
09.00-12.00).

Wir hoffen, Ihnen damit trotzdem gedient zu haben und würden uns freuen
Sie auch in Zukunft zu den treuen und zufriedenen Kunden von NIVEA zählen
zu dürfen.

Freundliche Grüsse
Beiersdorf AG
Marketing Consumer

Ach, schade, die netten Herren und Damen entwickeln zwar offenbar laufend neueste und innovativste Verpackungen von höchster Qualität und herausragendstem Design. Aber wie man diese Kunstwerke umwelterecht entsorgen soll, können sie uns leider nicht sagen. In den Hausmüll damit! Verbrennen das Ding! Umweltfreundlich ist anders.

Edle Gitarren IV

4. Juni 2012

Gehen Gitarrenhersteller für ihre edlen Instrumente über Baumleichen? Im letzten Teil unserer Gitarrenserie springen wir zurück nach Europa. Unseren Fragen nach der Herkunft der Gitarrenhölzer muss sich diesmal das Deutschlandbüro des renommierten Gitarrenbauers Walden stellen.

Den Grund für die Fragenserie liefert der Gitarrenproduzent Gibson. Hier nochmals die Kürzestzusammenfassung des Gibson-Falles. Die ausführliche Geschichte zum Gibson-Fall könnt ihr im ersten Teil der Gitarrenserie nachlesen.

Im August 2011 wurden die Büro- und Fabrikgebäude von Gibson zum zweiten Mal von Bundesbeamten der US-Fisch- und Wildtierbehörde durchsucht. Unbelehrbar soll Gibson für seine Gitarren ein weiteres Mal illegale Hölzer aus Madagaskar und Indien importiert haben. Gibson reagierte auf die Anschuldigungen mit einer Medienkampagne gegen den Lacey-Act, der den Import, Export, Kauf, Verkauf, Transport, Erwerb und Zukauf von Holz oder Holzprodukten bis hin zu Papier verbietet, wenn das verwendete Holz in seinem Ursprungsland illegal gefällt wurde.

Eine Gitarre von Walden: Gebaut in China, mit madegassischem Holz?

Eine Gitarre von Walden: Gebaut in China, mit madegassischem Holz?

Recherchen bestätigen den Verdacht

Recherchen des Zoo Zürich bestätigten, dass Gibson bereits vor drei Jahren illegal geschlagene Hölzer aus Madagaskar gekauft und in seinen Gitarren verarbeitet hatte.

LAMM hat sich den Gibsonfall zum Anlass genommen, weiteren Gitarrenherstellern zu schreiben und sie nach der Herkunft ihrer in den Gitarren verarbeiteten Hölzern zu fragen. In einer Serie veröffentlichen wir nun die Antworten.

Hallo zusammen

vor kurzem habe ich eine Walden Gitarre geschenkt gekriegt. Ich bin zwar noch blutiger Anfänger, aber das Spielen macht mir sehr viel Spass. Ich würde auch behaupten, dass ich langsam aber sicher besser werde (aber das liegt ja wahrscheinlich sehr im Ermessen des Betrachters oder eben Zuhörers ;-).

Obwohl ich wirklich sehr zufrieden bin mit meiner Gitarre, habe ich trotzdem eine Frage. Kürzlich entdeckte ich den Bericht vom Kassensturz über illegale Tropenhölzer im Instrumentenbau, welcher mich ziemlich geschockt hat (http://www.kassensturz.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2012/02/21/Themen/Familie-und-Freizeit/Viele-Haendler-ignorieren-Tropenholz-Raubbau). Nun würde ich gerne wissen, ob auch ich damit rechen muss, dass ich Raubbauholz in den Händen halte, wenn ich auf meiner Gitarre rumklimpere.

Was hat Walden für Beschaffungs-Richtlinien beim Holzeinkauf?

Ich würde mich sehr über eine kurze Antwort freuen, da ich leider auf eurer Homepage nicht fündig geworden bin.

Vielen Dank und freundliche Grüsse

Walden reagierte auf dieses Mail flink:

Hallo Gitarrenspieler

wahrlich ein großes Thema und ich bin auch der Meinung, dass es für die Herstellung
von Gitarren nicht notwendig ist geschützte Regionen bzw. Baumbestand für ein
„Luxusgut“ zu vernichten, gar auszurotten.

Mit Walden spielst Du eine „grüne Marke“, denn unser Hersteller hat sich freiwillig
verpflichtet keine geschützten Hölzer zu verbauen.
Vielmehr wird hier durch eine freiwillige Selbstkontrolle FSC www.fsc.org die Holzeinkäufe
überprüft.

Das ist wichtig und macht Sinn!

Naja, auf der Website von Walden findet sich das FSC-Label aber nur bei einer Gitarre (Madera). Wie kommt das?

Hallo Walden

Vielen Dank für die Antwort – es freut mich sehr, dass Walden sich auch Gedanken macht zu diesem Thema. Im Katalog habe ich aber das FSC-Zeichen nur bei einer Gitarre (Madera) gesehen. Bei allen anderen steht davon nichts.

Wie kommt das?

Vielen Dank für eine Antwort und entschuldige bitte meine Neugier.

Viele Grüsse

Leider verstummte Walden nach dieser Nachfrage. Doch wir gaben nicht auf:

Vor etwa einem Monat bin ich mit einer Frage zum Holz, welches für den Gitarrenbau verwendet wird an euch getreten. Leider habe ich bis jetzt keine Antwort erhalten. Ich habe mich vor allem darüber gewundert, dass  ihr euch selbst als eine „grüne Marke“ bezeichnet, obwohl im Katalog nur eine Gitarre das FSC-Zeichen trägt. Was zeichnet den die restlichen Walden-Gitarren als „grün“ aus?

Ich würde mich weiterhin über eine Antwort freuen.

Vielen Dank und freundliche Grüsse

Die Hartnäckigkeit zahlte sich aus:

Hallo lieber Gitarrenspieler

sorry das ich erst jetzt dazu komme Dir zu antworten, aber wir hatten ja die
Musikmesse in Frankfurt und da ist immer einiges zu tun.
Jetzt aber los.

Tatsächlich ist es so, dass lediglich die Madera Serie das FSC Zertifikat trägt.
Liegt natürlich daran, dass es zum einen die teuerste Walden Serie ist und eben
mit sehr hochwertigen Hölzern gebaut wird.
Und bei diesen Hölzern geht es eben um Schutz und die Verhinderung von sog. Raub Abbau.

Das Unternehmen verpflichtet sich eben nur rechtlich einwandfreie Ware bzw. Hölzer
zu kaufen.
Bei den „Standard Serien“ werden natürlich auch sehr gute Hölzer verwendet, doch
diese unterliegen (noch) keiner gefährdeten Sorte oder Art.

Beispiel: Für eine Fichtendecke benötigt man keine Freigabe, da es sich um ein Holz
mit sehr hohem Bestand handelt.

Du solltest aber beachten, dass nur ein ganz geringer Prozentsatz der gerodeten Wälder
in die Musikindustrie gehen.

Gruss aus Marburg

So nett die Antwort klingt, so falsch sind die darin enthaltenen Behauptungen.

1. „Raub Abbau“? Haben wir noch nie gehört. Das heisst Raubbau. Aber egal. Das wirkt jetzt vielleicht kleinlich. Aber wer nicht einmal die korrekten Begriffe gebraucht, wird sich wohl kaum intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben.

2. „Das Unternehmen verplichtet sich eben nur rechtlich einwandfreie Ware bzw. Hölzer zu kaufen“ Und wie garantiert mir das Unternehmen das? Das FSC-Label ist ja gerade geschaffen worden, um den Konsumenten signalisieren zu können: Das Holz, das wir verwenden, wurde nachhaltig produziert und eine unabhängige Stelle hat dies auch bestätigt. Beim FSC-Label gibt es momentan verschiedene skandalöse Fälle, wo die eigenen Richtlinien verletzt worden sind. Doch leider ist es nach wie vor das einzige Label, bei dem der Konsument einigermassen davon ausgehen kann, dass das Holz nachhaltig abgebaut worden ist – ausser er kauft Schweizer Holz. Das wäre optimal.

3. Ob die „Standard Serien“ nun aus Edelhölzern oder anderen Hölzern bestehen, spielt eigentlich gar keine Rolle. Wälder sollten in jedem Fall, auch bei nicht gefährdeten Arten, nachhaltig bewirtschaftet werden. Denn Bäume sind CO2-Speicher. Baut man Wälder ab, ohne sie zu ersetzten, wird zuvor im Wald gebundenes CO2 freigesetzt. Das ist nicht nachhaltig.

4. Natürlich braucht man für eine Fichtendecke keine Freigabe. Aber aus dem obigen Punkt (siehe 3.) sollte auch ein Fichtenwald nachhaltig bewirtschaftet werden.

5. Ausserdem braucht man auch für die Edelhölzer in Deutschland keine Freigabe. Diese werden nämlich aus Madagaskar herausgeschmuggelt. Sobald sie das Land verlassen haben, dürfen sie – ausser in den USA – legal gekauft und gehandelt werden.

6. Nochmals von wegen Fichtendecke: Im neuen Katalog von Walden (http://www.waldenguitars.de/uploads/media/Kat_WALDEN_End11.pdf) sind Griffbrett und Hals der meisten Gitarren aus Palisander, Ebenholz und Mahagoni (=alles tropische Edelhölzer). Der aktuelle Katalog hat keine einzige„Fichtengitarre“ drin.

Es scheint, dass bei Walden grundlegendes Wissen über Kreisläufe in der Umwelt und Nachhaltigkeit im Allgemeinen fehlt. Dieses Wissen wäre aber notwendig, damit das Unternehmen überhaupt in der Lage ist, seine Rohstoffe nachhaltig zu beschaffen. Den Titel „grüne Marke„ müssen wir Walden leider aberkennen.

Edle Gitarren III

7. Mai 2012

Gehen Gitarrenhersteller für ihre edlen Instrumente über Baumleichen? In unserer Gitarrenserie befragen wir renommierte Gitarrenfabrikanten, nach der Herkunft ihrer Hölzer und versuchen herauszuspüren, wie sehr sich diese ihrer Verantwortung bewusst sind.

Den Grund für die Fragenserie liefert der Gitarrenproduzent Gibson. Hier nochmals die Kürzestzusammenfassung des Gibson-Falles. Die ausführliche Geschichte zum Gibson-Fall könnt ihr im ersten Teil der Gitarrenserie nachlesen.

Im August 2011 wurden die Büro- und Fabrikgebäude von Gibson zum zweiten Mal von Bundesbeamten der US-Fisch- und Wildtierbehörde durchsucht. Unbelehrbar soll Gibson für seine Gitarren ein weiteres Mal illegale Hölzer aus Madagaskar und Indien importiert haben. Gibson reagierte auf die Anschuldigungen mit einer Medienkampagne gegen den Lacey-Act, der den Import, Export, Kauf, Verkauf, Transport, Erwerb und Zukauf von Holz oder Holzprodukten bis hin zu Papier verbietet, wenn das verwendete Holz in seinem Ursprungsland illegal gefällt wurde.

Diesmal im Visier der LAMM-Fragenkanone: Fender

Diesmal im Visier der LAMM-Fragenkanone: Fender

Recherchen bestätigen den Verdacht

Recherchen des Zoo Zürich bestätigten, dass Gibson bereits vor drei Jahren illegal geschlagene Hölzer aus Madagaskar gekauft und in seinen Gitarren verarbeitet hatte.

LAMM hat sich den Gibsonfall zum Anlass genommen, weiteren Gitarrenherstellern zu schreiben und sie nach der Herkunft ihrer in den Gitarren verarbeiteten Hölzern zu fragen. In einer Serie veröffentlichen wir nun die Antworten. Der Mailverkehr wurde von uns aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.

Liebe Fender Guitars

Ich spiele seit langem eure Gitarren – seit kurzem auch an der berklee Universität. In letzter Zeit habe ich einige Dinge in den Nachrichten über die Materialien gehört, die von Gitarrenherstellern gebraucht werden. Angeblich sollen Gitarrenhersteller für die Gitarrenhälse Rosenholz verwenden. Und trotz der Tatsache, dass der Import und Kauf von Rosenholz aus Madagaskar illegal ist, hat die Gitarrenfirma Gibson angeblich solches Rosenholz für ihre Gitarren verwendet. Andere Unternehmen verwenden Rosenholz aus Brasilien, das gemäss CITES  http://en.wikipedia.org/wiki/CITES, ebenfalls illegal ist.

Deshalb möchte ich sie fragen:

1. Woher kommt das Rosenholz, das Sie für ihre (und daher auch meine) Gitarre verwenden?

2. Könnten Sie die Herkunft all ihrer Materialien auf ihrer Website deklarieren?

Danke bereits im Voraus für eure Geduld und freundliche Grüsse

Keine der angeschriebenen Firmen war bis jetzt gesprächig. Die knappe Antwort von Fender erstaunt da kaum:

Hallo

Danke für dein Interesse an unseren Instrumenten. Wir verstehen deine Sorgen betreffend Rosenholz, empfehlen dir aber den folgenden Link von der US-Fisch & Wildtierbehörde zu lesen:

http://www.fws.gov/news/blog/index.cfm/2011/9/22/Where-We-Stand-The-Lacey-Act-and-our-Law-Enforcement-Work

Beste Grüsse

Der Link führt zu einem Artikel, bei dem schnell klar wird, dass er unsere Frage an Fender überhaupt nicht beantwortet.  Nach einigen allgemeinen Sätzen zum Lacey-Act folgen zwei Absätze, die vor allem Musiker beruhigen sollen. Diese scheinen nämlich zu fürchten, dass auch ihre Instrumente, die sie bereits gekauft haben und seit Jahren bespielen, im Zuge der Untersuchungen beschlagnahmt werden könnten. Die Fisch&Wildtierbehörde stellt in  diesem Artikel also klar, dass diese Sorgen unbegründet sind:

„To be clear: individual consumers and musicians are not the focus of any U.S. Fish and Wildlife Service law enforcement investigations pertaining to the Lacey Act, and have no need for concern about confiscation of their instruments by the U.S. Fish and Wildlife Service.“

„Damit es deutlich gesagt ist: Einzelne Konsumenten und Musiker sind niemals Ziele irgendwelcher im Zusammenhang mit dem Lacey Act stehender  Untersuchungen der US Fisch und Wildtierbehörde. Kein Konsument und Musiker muss  befürchten, dass sein Instrument durch die US Fisch & Wildtierbehörde konfisziert wird.“ (Eigene Übersetzung)

Wir bedanken uns herzlich bei Fender für diesen aufschlussreichen Artikel, stellen aber fest:  Fender hat entweder unsere Anfrage überhaupt gar nicht verstanden oder gibt zumindest vor, unsere kritische Frage nicht verstanden zu haben. So der so ein ernüchterndes Ergebnis.

Edle Gitarren aus edlen Hölzern II

30. April 2012

Den Regenwald opfern wir der Kunst. So oder ähnlich muss das Motto des Gitarrenherstellers Gibson lauten. Denn für seine edlen Gitarren verwendet das amerikanische Unternehmen illegal geschlagenes Edelholz aus den Regenwäldern Madagaskars. Wie skrupellos andere Gitarrenhersteller für ihre Musikinstrumente die Umwelt schänden, erfahrt ihr im zweiten Teil unserer Montagsmailserie zu Gitarrenproduzenten.

Hier eine Kürzestzusammenfassung des Gibson-Falles. Die ausführliche Geschichte zum Gibson-Fall könnt ihr im ersten Teil der Gitarrenserie nachlesen.

Im August 2011 wurden die Büro- und Fabrikgebäude von Gibson zum zweiten Mal von Bundesbeamten der US-Fisch- und Wildtierbehörde durchsucht. Unbelehrbar soll Gibson für seine Gitarren ein weiteres Mal illegale Hölzer aus Madagaskar und Indien importiert haben. Gibson reagierte auf die Anschuldigungen mit einer Medienkampagne gegen den Lacey-Act, der den Import, Export, Kauf, Verkauf, Transport, Erwerb und Zukauf von Holz oder Holzprodukten bis hin zu Papier verbietet, wenn das verwendete Holz in seinem Ursprungsland illegal gefällt wurde.

Für harte Gitarrenhälse wird Regenwald abgeholzt (c) by PZAO

Für harte Gitarrenhälse wird Regenwald abgeholzt (c) by PZAO

Recherchen bestätigen den Verdacht

Recherchen des Zoo Zürich bestätigten, dass Gibson bereits vor drei Jahren illegal geschlagene Hölzer aus Madagaskar gekauft und in seinen Gitarren verarbeitet hatte.

LAMM hat sich den Gibsonfall zum Anlass genommen, weiteren Gitarrenherstellern zu schreiben und sie nach der Herkunft ihrer in den Gitarren verarbeiteten Hölzern zu fragen. In einer Serie veröffentlichen wir nun die Antworten. Der Mailverkehr wurde von uns aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.

Liebe Godin Guitars

Ich spiele seit langem eure Gitarren – seit kurzem auch an der berklee Universität. In letzter Zeit habe ich einige Dinge in den Nachrichten über die Materialien gehört, die von Gitarrenherstellern gebraucht werden. Angeblich sollen Gitarrenhersteller für die Gitarrenhälse Rosenholz verwenden. Und trotz der Tatsache, dass der Import und Kauf von Rosenholz aus Madagaskar illegal ist, hat die Gitarrenfirma Gibson angeblich solches Rosenholz für ihre Gitarren verwendet. Andere Unternehmen verwenden Rosenholz aus Brasilien, das gemäss CITES  http://en.wikipedia.org/wiki/CITES, ebenfalls illegal ist.

Deshalb möchte ich sie fragen:

1. Woher kommt das Rosenholz, das Sie für ihre (und daher auch meine) Gitarre verwenden?

2. Könnten Sie die Herkunft all ihrer Materialien auf ihrer Website deklarieren?

Danke bereits im Voraus für eure Geduld und freundliche Grüsse

Godin Guitars meldete sich zügig und knapp:

Hallo

Alle Hölzer, die wir benutzen, sind FSC-zertifiziert.

Unsere Rosenhölzer kommen von Indien. Das meiste Holz, das wir benutzen (Zedern, Fichten, Ahorn, Pappeln, Linden, Vogelkirschen) wird lokal in Kanada angebaut.

Beste Grüsse

Godin Guitars.

Schön, dass sie alle Hölzer säuberlich auflisten, doch auf der Website findet man nur bei einem einzigen Produkt das FSC-Label. Wieso bloss?

Hallo

Danke für die schnelle Antwort. Wieso kann ich auf  eurere Website das FSC-Label nirgends sehen? Wenn ihr bereits FSC-Hölzer verwendet, wäre es ja grossartig und geradezu Gratiswerbung für Godin, wenn ihr dieses Label auch auf der Website zeigen würdet, ich kenne nämlich eine Menge Leute, die sich dafür interessieren, woher die Produkte, die sie kaufen, stammen.

Danke und Grüsse

Godin fand unsere Frage sehr berechtigt:

Hallo

Das ist eine sehr gute Frage. Wir werden sie bei der nächsten Teamsitzung besprechen.

Danke

Wir freuen uns, wenn wir uns mit einem kurzen Mail tatsächlich als Traktandum in eine Teamsitzung der Marketingabteilung von Godin Guitars einbringen konnten. Löblich scheint uns, dass Godin auf lokale Holzprodukte setzt. Die Herkunft der Rosenhölzer können wir als Konsumenten natürlich schwer nachprüfen. Doch immerhin sensibilisieren wir die Gitarrenproduzenten mit unseren Fragen dafür, dass die Herkunft der Rohstoffe auch für Musiker einen Faktor beim Kaufprozess darstellt.

Die Gitarrenserie:

Edle Gitarren aus edlen Hölzern I

18. April 2012

Den Regenwald opfern wir der Kunst. So oder ähnlich muss das Motto des Gitarrenherstellers Gibson lauten. Denn für seine edlen Gitarren verwendet das amerikanische Unternehmen illegal geschlagenes Edelholz aus den Regenwäldern Madagaskars. Wie skrupellos andere Gitarrenhersteller für ihre Musikinstrumente die Umwelt schänden, erfahrt ihr in unserer Montagsmailserie.

Der Hals des Anstosses: Gibsongitarre (c) by rockheim

Der Hals des Anstosses: Gibsongitarre (c) by rockheim

2009 durchsuchte die amerikanische Bundesbehörde Fish und Wildlife Service  zum ersten Mal die Fabrik des Gitarrenproduzenten Gibson in Nashville, Tennessee. Sie beschlagnahmte Hölzer, Lieferdokumente und Instrumente. Das Holz für die Gibsongitarre, so der Verdacht, könnte aus illegalen Rodungen auf Madagaskar und Indien stammen.

Umweltschutzvorreiter USA

In den meisten Staaten wäre der Handel mit illegal gerodetem Tropenholz nicht strafbar. Lediglich die Ausfuhr geschützer Hölzer aus dem Herkunftsland wäre verboten. Anders in den USA. Seit 1900 verbietet der sogenannte Lacey-Act den Handel mit illegal gefangenen Wildtieren, Fischen und Pflanzen. 2008 ergänzte der amerikanische Kongress das Gesetz um einen entscheiden Absatz. Der Lacey-Act verbietet fortan auch den „Import, Export, Kauf, Verkauf, Transport, Erwerb und Zukauf“ von Holz oder Holzprodukten bis hin zu Papier, wenn das verwendete Holz in seinem Ursprungsland illegal gefällt wurde. Mit diesem Schritt werden auch die Abnehmer und Verarbeiter von illegal geschlagenem Holz für die Rodungen verantwortlich gemacht – nur konsequent, steuern sie doch die Nachfrage nach den seltenen Bäumen.

Ermittlungen bestätigen den Verdacht

Umfangreiche Recherchen, an denen auch der Zoo Zürich beteiligt war, bestätigten, dass das aus Madagaskar an Gibson gelieferte Holz unmöglich aus legalen Holzplantagen stammen konnte. Denn die Edelhölzer Rosen- und Ebenholz kommen schon seit einiger Zeit nur mehr in Nationalpärken vor, wo sie seit 2000 nicht mehr gefällt werden dürfen. Doch 2009 wurde der gewählte Präsident von Madagaskar gestürzt. Seither wird wieder wild drauflos gehackt.

In seiner Medienmitteilung teilte der Zoo Zürich damals die Resultate seines Ermittlers Alexander von Bismarck mit: „Sieben von acht Bäumen sind illegal gefällt worden. Zudem hat Alexander von Bismarck nachgewiesen, dass der Lieferant von Gibson das Edelholz im geschützten Masoala Nationalpark einschlagen lässt.“

Gibson: keine Einsicht

Im August 2011 wurden die Büro- und Fabrikgebäude von Gibson zum zweiten Mal von Bundesbeamten der US-Fisch- und Wildtierbehörde durchsucht. Unbelehrbar soll Gibson ein weiteres Mal illegale Hölzer aus Madagaskar und Indien importiert haben. Gibson reagierte auf die Anschuldigungen mit einer Medienkampagne gegen den Lacey-Act und konservative Parlamentarier strengten im Parlament eine Aufweichung des revolutionären Gesetzes an.

LAMM hat sich den Gibsonfall zum Anlass genommen, weiteren Gitarrenherstellern zu schreiben und sie nach der Herkunft ihrer in den Gitarren verarbeiteten Hölzern zu fragen. In einer Serie veröffentlichen wir nun die Antworten. Der Mailverkehr wurde von uns aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.

Liebe PRS

Ich spiele seit langem eure Gitarren – seit kurzem auch an der berklee Universität. In letzter Zeit habe ich einige Dinge in den Nachrichten über die Materialien gehört, die von Gitarrenherstellern gebraucht werden. Angeblich sollen Gitarrenhersteller für die Gitarrenhälse Rosenholz verwenden. Und trotz der Tatsache, dass der Import und Kauf von Rosenholz aus Madagaskar illegal ist, hat die Giarrenfirma Gibson angeblich solches Rosenholz für ihre Gitarren verwendet. Andere Unternehmen verwenden Rosenholz aus Brasilien, das gemäss CITES  http://en.wikipedia.org/wiki/CITES, ebenfalls illegal ist.

Deshalb möchte ich sie fragen:

1. Woher kommt das Rosenholz, das Sie für ihre (und daher auch meine) Gitarre verwenden?

2. Könnten Sie die Herkunft all ihrer Materialien auf ihrer Website deklarieren?

Danke bereits im Voraus für eure Geduld und freundliche Grüsse

Schon bald klingelte es in der Mailbox

Hallo Gitarrenspieler

Danke für dein Mail an PRS Gitarren. Unser Holz kommt aus der ganzen Welt. Wir kämpfen uns durch eine unglaubliche Menge Papier um zu dokumtentieren, dass wir alles Holz legal importieren. Wir haben eine Material und Logistik Compliance-Abteilung, die alle nötigen Gesetze untersucht und sicherstellt, dass wir alle gesetzlichen Anforderungen genügen.

Ich hoffe du findest diese Informationen hilfreich.  Danke, dass du PRS Guitars weiterhin treu bleibst.

PRS Gitarren

Naja, sooo hilfreich war dieses Blabla jetzt auch wieder nicht. Wir fragen nach:

Hallo

Danke für die prompte Antwort. Ich würde aber trotzdem gerne wissen, woher PRS sein Rosenholz genau hat und, ob sie etwa FSC-zertifiziertes Holz benutzen?

Danke nochmals und viele Grüsse

Geduldig und knapp:

Hallo

Unser Holz kommt aus der ganzen Welt und unglücklicherweise habe ich keine Informationen dahingehend, dass unsere Hölzer FSC-zertifiziert sind.

Grüsse

Keine besonders beruhigende Antwort. Ein paar Ländernamen hätten genügt. Doch wir ziehen unsere Schlüsse.

Lest im nächsten Mail, wie Godin Gitarren auf unsere Anfrage reagiert.

Paul Reed Smith aka PRS himself: Hätte er gewusst, woher sein Gitarrenhals stammt?

Paul Reed Smith aka PRS himself: Hätte er gewusst, woher sein Gitarrenhals stammt? (c) by LostBob Photos

Procter & Gamble verspricht Shampoo für eine bessere Welt

2. April 2012

Cola, Mineralwasser, Apfelschorle bewohnen alle ein und dasselbe Haus: die PET-Flasche. Das ist gut so, denn PET wird gesammelt und wiederverwertet. Unter den Shampoos und Duschgels hat die PET-Flasche auch einige wenige Freunde, doch die grosse Mehrheit ist in nicht wiedervertbarten Plastikflaschen abgefüllt. Ihre Abneigung gegen PET zu erklären, fällt nicht allen Shampooherstellern leicht.

Shampoo, Süssgetränke, Putzmittel oder Milchprodukte sind alles Bewohner von Plastikflaschen. Doch Plastikflasche ist nicht gleich Plastikflasche. Denn Plastik ist ein Überbegriff für ein Erdölprodukt, das es in unzähligen Variationen, sogenannten Plastiksorten, gibt. Nur wenige dieser Plastiksorten werden in der Schweiz gesammelt und wiederverwertet.

Dank einem Gesetz sind die Verkäufer und Produzenten von Getränken gezwungen systematisch PET-Flaschen einzusammeln und sie Recyclingcentern zuzuführen. In Eigenregie sammeln die  grossen Detailhandelsketten zudem Plastik der Sorte „PE“. PE-Flaschen zu sammeln lohnt sich für Migros und Coop. Denn in eben diese PE-Flaschen füllen ihre Fabriken Rahm und Milch ab.

Eine Extrawurst für Shampoo, Duschgel und Putzmittel?

Nebst Cola, Apfelschorle, Milch und Rahm finden sich in Plastikflaschen aber auch Shampoos, Duschgel und Putzmittel wieder. Während Getränkeproduzenten ihre Softdrinks und Mineralwasser ausschliesslich in PET-Flaschen abfüllen, Milchverarbeiter ihre Erzeugnisse praktisch immer in PE-Büchschen verkaufen, zeigen sich Hersteller von Shampoo und Spühlmittel weniger wählerisch: Tatsächlich gibt es Duschgels und Shampoos, die in PET-Flaschen abgefüllt sind. Andere hingegen wie die Shampoos von Pantene pro-V, einer Marke des Konsumgüterkonzerns Procter&Gamble, stecken in Flaschen, die aus komplexeren Plastiksorten gefertigt sind. Diese können nicht wiederverwertet werden. Sie landen im normalen Haushaltsmüll, werden verbrannt und das Erdöl, aus dem sie bestehen, ist für immer verloren.

Shampoo in Plastikflasche: Wieso nicht gleich in PET abfüllen?

Shampoo in Plastikflasche: Wieso nicht gleich in PET abfüllen?

Da es durchaus Duschgel- und Shampooflaschen gibt, die aus dem wiederverwertbaren PET gefertigt sind, stellt sich die Frage, wieso Pantene pro-V ihre Flaschen nicht auch aus dieser umweltfreundlicheren Plastiksorte herstellt?

Liebe Procter&Gamble
Ich mag ihre Produkte grundsätzlich sehr. Besonders Ihre Shampoos und Duschgels sagen mir zu. Doch ich habe eine Frage:

Wieso sind ihre Pantene Shampoos nicht in PET-Flaschen abgefüllt?

Diese kann ich in der Schweiz recyclen. Die anderen Plastiksorten nicht. Bei der grossen Menge, die sie verkaufen (und die ich auch kaufe), würde sich der Umstieg auf PET umwelttechnisch doch lohnen.

Ich hoffe sie können meine Frage beantworten und verbleibe mit erwartungsvollen Grüssen

Dieses Mail schickten wir der Konzernzentrale von Procter&Gamble insgesamt sechs (!) Mal, bis wir dann nach etwa einem Jahr Wartezeit folgende Antwort erhielten:

Sehr geehrter Kunde,

vielen Dank für Ihre E-Mail bezüglich der Verpackungen unserer Produkte.Für uns als Hersteller ist es natürlich von großem Interesse zu erfahren, wenn es Kritik an unseren Produkten gibt. .

Im Rahmen der Strategie von P&G, verantwortlich zu wachsen, wird auf eine langfristige  ökologische Nachhaltigkeitsvision hingearbeitet. Ein Bestandteil dieser Vision ist es, für alle Produkte und Verpackungen 100 % erneuerbare oder wiederverwertete Materialien zu verwenden. Detaillierte Informationen dazu finden Sie auf unserer Internetseite: http://www.pg.com/de_DE/

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag.

Um diese allgemein gehaltene Antwort auf ihren Gehalt zu analysieren, bietet es sich an einen genauen Blick auf die in diesem Mail gebrauchte Sprache der Marketingabteilung von Procter & Gamble zu werfen.

P&G will „verantwortlich wachsen“ und hat dafür eine Strategie entworfen. Toll. Natürlich hat diese Strategie einen Rahmen und innerhalb dieses Rahmens will man auf eine langfristige ökologische Nachhaltigkeitsvision hinarbeiten. Der Rahmen muss also recht gross sein, denn man will nicht sofort „verantwortlich wachsen“, sondern erst eine Nachhaltigkeitsvision entwickeln. Diese kann natürlich auch nicht knallfall entworfen werden, nein, man muss auf sie hinarbeiten. Wir verstehen. Das braucht natürlich Zeit. Viel Zeit. Aber man rede ja auch von einer Vision. Und was ist eine Vision? Gemäss Duden hat dieses von allen Marketingabteilungen der Welt heissgeliebte Wort drei Bedeutungen. Es bezeichnet

a) eine übernatürliche Erscheinung als religiöse Erfahrung.

b) eine optische Halluzination

c) ein in jemandes Vorstellung besonders in Bezug auf Zukünftiges entworfenes Bild.

Ja, diese Vision, die P&G in seiner Strategie entwirft, zeigt also eine Zukunft mit Verpackungen, die zu 100% aus erneuerbaren oder wiederverwertbaren Materialien bestehen.

Für P&G mag dies eine Vision, eine Halluzination oder geradezu eine übernatürliche Erscheinung sein.  Für Getränkehersteller und verschiedene andere Shampooproduzenten, die ihre Produkte heute schon in simple PET-Flaschen abfüllen, ist diese Vision bereits Realität.

Der Hauptsitz von Procter & Gamble in Cincinnati, wo Strategien und Visionen entstehen (c) by Tysto

Der Hauptsitz von Procter & Gamble in Cincinnati, wo Strategien und Visionen entstehen

Ist das Biofilet tatsächlich umweltfreundlicher als das Filet vom konventionell gezüchteten Rind?

19. März 2012

Immer mehr Konsumenten geben immer mehr Geld für biologisch angebaute Lebensmittel aus. Doch mit dem Erfolg der als gesund und umweltfreundlich angepriesenen Nahrung, wächst auch die Gruppe der Kritiker. Ihre kühne Behauptung: Bio ist weder grün noch gesund. Das folgende Montagsmail klärt mit einem Fallbeispiel, ob die Grundsatzkritik berechtigt ist.

Es sind gute Zeiten für Biobauern. Immer mehr Produkte aus biologischer Landwirtschaft füllen die Regale der Supermärkte. Und immer mehr dieser Bioprodukte werden tatsächlich gekauft. Der Umsatz von Coops Biomarke Naturaplan wuchs alleine im Jahr 2010 um vier Prozent. Auch die Migros will vom Bioboom profitieren. Im Februar gab sie eine  Zusammenarbeit mit der deutschen Bio-Kette Alnatura bekannt. In gemeinsamen Läden sollen ausschliesslich Bioprodukte verkauft werden.  Da freuen sich nicht nur Biobauern, sondern auch umweltbewusste Konsumenten.

Wachsende Kritik an Biolandwirtschaft

Doch ist die Freude tatsächlich angebracht? Sind Bioprodukte wirklich besser, gesünder und umweltfreundlicher? Wie die biologische Landwirtschaft in breitere Gesellschaftsschichten vordringt, werden auch immer mehr Stimmen laut, welche die Überlegenheit der Bioprodukte anzweifeln. So verkündete Nina Fedoroff, Präsidentin der Wissenschaftsgesellschaft AAAS, in der NZZ am Sonntag Bioprodukte seien weder gesund noch umweltfreundlich. Die steile These vermochte sie in ihrem Interview nicht mit wissenschaftlichen Beweisen zu unterlegen. Stattdessen flüchtete sie sich in Allgemeinplätze und verleumdete Biokonsumenten und Biobauern als verrückte Mystiker.

Wie umweltfreundlich Bioprodukte im Vergleich zu konventionell produzierten Lebensmitteln tatsächlich sind, lässt sich natürlich von einem Blog wie LAMM nicht wissenschaftlich untersuchen. Doch vielleicht können wir ja mit einem kleinen Beispiel zeigen, wie unqualifiziert Fedoroffs Grundsatzkritik ist.

Fallbeispiel Viehzucht

Es bietet sich, an Biofleisch mit Fleisch aus konventioneller Viehzucht zu vergleichen. Denn die Fleischproduktion verschlingt besonders viel Wasser und – gerade in der konventionellen Viehzucht – extrem viel Futtermittel wie Soja. Dieses wird zu einem Grossteil aus Brasilien importiert. Für den Sojaanbau roden die brasilianischen Bauern riesige Flächen an Regenwald. Seit 2003 wurden den Sojafeldern mehr  als 70’000 Quadratkilometer Regenwald geopfert.

Wo es jetzt aussieht wie im Schweizer Mittelland, war einst brasilianischer Regenwald. Der Grund für diesen Wandel: Hungrige Schweizer Kühe.

Wo es jetzt aussieht wie im Schweizer Mittelland, war einst brasilianischer Regenwald. Der Grund für diesen Wandel: Hungrige Schweizer Kühe.

Eine solche Umweltschädigung wär mit einem Biolabel selbstverständlich kaum zu vereinbaren. Wir haben uns also an Biosuisse gewandt und in Erfahrung zu bringen versucht, woher das Soja, das den Biokühen verfuttert wird, stammt.

Guten Tag

Da ich grossen Wert auf eine gesunde und umweltfreundliche Ernährung lege, kaufe ich viele Knospenprodukte. Vor allem wenn ich wieder einmal Lust auf ein Stück Fleisch habe, achte ich darauf, dass die Knospe auf der Verpackung ist. Was mich aber schon länger wunder nimmt, ist wie Bio Suisse mit der Sojaproblematik im Regenwald umgeht. Viele Rinder und Schweine in der Schweiz werden ja mit Soja gefüttert, welches auf gerodeten Regenwaldflächen angebaut wird. Werden auch die Knospen-Tiere mit Soja aus dem Regenwald gefüttert?

Ich würde mich sehr über eine kurze Antwort freuen.

Die Antwort liess nicht lange auf sich warten.

Guten Tag

Danke für Ihr Interesse und Ihre Anfrage, die sich nicht mit ja/nein beantworten lässt, aus der Gesamtsicht von Bio Suisse (Biovorschriften, Importpolitik, Entwicklung) jedoch wie folgt. Die Rodungsproblematik zu Soja ist bekannt, ebenso die Risiken von GVO- und Monokulturen. Die Kriterien für die Knospe-Produktion gelten grundsätzlich auch für die Anerkennung von ausländischen Biorohwaren und Futtermitteln, wenn Sie in der Schweiz mit der Knospe gehandelt werden. Für spezifische Situationen ausserhalb der Schweiz, arbeitet Bio Suisse laufend an der Festlegung der Gleichwertigkeit. In den Umsetzungsbestimmungen ist schon seit langer Zeit festgelegt, dass Rodungen von sogenannten „High Conservation Value Areas“ nicht als Bioanbauflächen akzeptiert werden. Wenn für eine Parzelle ursprünglich einmal unzulässig gerodet wurde, so darf dies nicht nach 1994 stattgefunden haben, damit die Fläche auf Bioanbau umgestellt und anerkannt werden kann. Damit wird der ökonomische Anreiz zu einer solchen Flächenschaffung verhindert.

Importierte Biosoja, die von Bio Suisse anerkannt ist, darf verfüttert werden. Im Durchschnitt der letzten 4–5  Jahre stammte rund ein Drittel der Sojaeinfuhren von Betrieben in China, ein kleiner Teil aus brasilianischen Kleinbauernkooperativen und mehr als die Hälfte aus Europa (v.a. Italien, ferner Ungarn, Rumänien, Österreich).

Für Wiederkäuer gilt allerdings nach Knospe-Richtlinien, dass Kraftfutter nur bis maximal 10 % der Gesamtration eingesetzt werden darf (wobei Soja wiederum nur ein Teil der Futtermischung ist). Das ist im Vergleich wenig (die CH-Bioverordnung limitiert bei 40 %). Rinder verzehren zum grössten Teil Raufutter und das soll auch weiter gefördert werden, weil die Verfütterung grosser Mengen von Kraftfutter zwei Grundsätzen des Biolandbaus widerspricht: dem der artgerechten Tierfütterung und dem Grundsatz, dass Wiederkäuerfutter nicht in Konkurrenz zur menschlichen Ernährung stehen soll. Zu den Bestrebungen in dem Bereich s. Artikel im Anhang sowie unter:  http://www.fibl.org/de/service/nachrichtenarchiv/meldung/article/gesund-nur-heu-und-gras-fuer-kuehe.html

Wenn man vom problematischen Sojaanbau spricht, muss unterschieden werden zwischen unterschiedlichen Anbaumethoden. Bio Suisse ist Mitglied des Netzwerks nachhaltige Soja und erfüllt von vornherein dessen Kriterien, die aber mit nicht biologischem Anbau nicht gleichzusetzen sind: http://www.bio-suisse.ch/de/presse/news.php?ID_news=617.

Biowissen allgemein: http://www.bio-suisse.ch/de/bio-wissen.php

Freundliche Grüsse

Qualitätssicherung und -entwicklung

Leider fressen also auch Biokühe Soja aus dem Regenwald. Aber weniger als die herkömmlichen Kühe, da Biosuisse zur Hälfte europäische Soja unter die Kühe bringt. Ob die chinesische Sojabohne besser ist als die brasilianische können wir nicht beurteilen. Erfreulich ist, dass Biokühe insgesamt weniger Soja und dafür mehr Heu und Grass (Raufutter) vertilgen. Leider klärt uns Biosuisse nicht darüber auf, wie es diesbezüglich bei den Bioschweinen und Biohühnern aussieht.

Der Vergleich von Bio- mit konventionell gezüchtetem Vieh zeigt klar: Biofleisch schont den Regenwald und ist somit umweltfreundlich. Noch umweltfreundlicher wäre synthetisch im Labor hergestelltes Fleisch, en guete.

Nur weil die Grenze sauber gezogen ist, muss sie deswegen noch lange nicht legal sein: Illegal gerodeter Regenwald in Brasilien. (c) by Leonardo Freitas

Nur weil die Grenze sauber gezogen ist, muss sie deswegen noch lange nicht legal sein: Illegal gerodeter Regenwald in Brasilien. (c) by Leonardo Freitas

Für die Müllhalde: die Anti-Litteringkampagne der SBB zielt am Problem vorbei

5. März 2012

Blech- und Glassammelstellen in jedem Quartier, PET-Container sogar in den abgelegensten Bergtälern: Nicht ganz zu Unrecht preist sich die Schweiz stolz als „Recyclingweltmeister“. Sich auf den Lorbeeren auszuruhen, ist dennoch kaum angebracht. Immer wieder zeigt der Vergleich mit Nachbarländern, dass noch grosses Verbesserungspotential vorhanden wäre.

Vor zehn Monaten haben wir in einem ausführlichen Montagsmail die Sammelsysteme der Schweiz und Deutschlands diskutiert und festgestellt: Deutsche Konsumenten können ihren Haushaltsmüll bequemer recyceln.

Auch ausserhalb der eigenen vier Wände haben es unsere Nachbaren einfacher. Ob der nach Abfallsorten getrennten Abfalleimer auf den deutschen und italienischen (!) Bahnhöfen hat schon manch Schweizer Reisender gestaunt. Auf SBB-Bahnhöfen bleibt auch dem umweltbewussten Passagier nicht viel anderes übrig, als Dose, Glasflasche und Serviette in ein und denselben Abfalleimer zu stopfen. In den Zügen scheitert der Recyclingwillige an der gleichen Hürde: Ein Abfalleimer für den ganzen Müll. Deutsche Züge hingegen, zumindest die  neueren Modelle, bieten eine komplette Recyclingstation an.

Auch in einer Aludose steckt viel Energie. Ohne Recycling ist diese verloren.

Auch in einer Aludose steckt viel Energie. Ohne Recycling ist diese verloren.

Alles halb so schlimm, wenn denn die SBB die gesammelten Abfälle sortieren würde. Ob sie das tut, haben wir vor langer Zeit bereits einmal in Erfahrung zu bringen versucht.  Kurz nach der positiven Antwort der SBB, berichtete jedoch die Sonntagspresse, dass der Recyclingversuch der SBB wegen Überlastung eingestellt wird. Zeit also, nachzufragen. Schliesslich hat die SBB auch neue Züge bestellt. Vielleicht halten diese ja eine Recyclingstation bereit, die dem Rang eines Weltmeisters würdig ist?

Liebe SBB

Schon seit Jahren habe ich ein Halbtax und fahre regelmässig mit dem Zug. Ich bin auch sehr zufrieden mit dem Service der SBB – dies mal vorweg.

Vor kurzem war ich aber auf dem Weg nachhause. Wir waren Schlitteln auf der Rigi. Auf der Heimfahrt im Zug tranken wir ein Bier. Als jemand von uns mühsam versuchte die leere Bierdose in das kleine Kübeli zu stopfen, wurde in der Runde die Frage aufgeworfen, was mit dem Abfall geschieht, welchen wir im Zug in diese Kübeli stopfen. Ich nahm eigentlich an, dass die SBB den Müll aus den kleinen Kübelis sortiert, also Alu, PET, Papier und Glass vom restlichen Müll trennt. Diese Meinung teilten aber nicht alle meine Mitfahrer, weshalb ich nun bei Ihnen nachfrage.

Trennt die SBB den Abfall aus den Zügen? Falls nicht: planen Sie ihrer Kundschaft eine Möglichkeit zur Verfügung zu stellen den Müll getrennt zu entsorgen. So wie man das in einigen Zügen der Deutschen Bahn kann? Dort hat es am Anfang und am Ende jedes Wagens Sammelcontainer für die verschiedenen Abfallarten.

Vielen Dank für Ihre Antwort und freundliche Grüsse

Auch bei der Kundenbetreuung zeigen sich die Bundesbahnen flink:

Sehr geehrte Dame

Besten Dank für Ihre Anfrage.
Es freut uns, dass Sie mit unserer Dienstleistung sehr zufrieden sind – merci für die netten Worte.

Ihr Anliegen können wir folgendermassen beantworten:
Die bisherigen Versuche der Abfalltrennung in Zürich und  Winterthur sind leider sehr enttäuschend verlaufen. Die Zeitungen aus den Zügen werden an allen Wagenreinigungsstandorten separat gesammelt und dem Altpapierrecycling zugeführt. An verschiedenen Bahnhöfen werden die gesammelten Abfälle nachträglich von Hand getrennt (PET, Glas, Alu). Bei der Aufstellung von zusätzlichen Trenn- und Sammelbehälter darf auch der sicherheitstechnische Aspekt nicht ausser Acht gelassen werden (Verstellen der Kundenzirkulationsräume mit Mobiliar).

Gemäss Getränkeverpackungsverordnung müssen die Verkaufsstellen von  PET- und Alugetränkegebinden auch eine entsprechendes  Entsorgungsbehältnis anbieten. Aufgrund von Erfahrungen bei der DB AG und von früheren Versuchen bei der SBB wird eine Trennung durch den Kunden zu wenig akzeptiert. Die SBB ist daher daran bessere Lösungen für eine nachträgliche Trennung zu suchen, ohne aber die im Zusammenhang mit der Anti-Litteringkampagne gemachten Erfahrungen zu vernachlässigen.

Die Trennung des Abfalls ist nicht generell geregelt. Das heisst, dass in einigen Stützpunkten in der Schweiz nicht getrennt werden kann. Dies aus organisatorischen Gründen z.B. fehlende Infrastruktur, Platzverhältnisse etc. Wir sind an der Trennung des Abfalls grundsätzlich interessiert, jedoch nur an Standorten die über die entsprechenden Anlagen verfügen. Schon beim Einsammeln sollte getrennt werden. Wo dies nicht möglich ist, beschäftigt sich ein oder mehrere Mitarbeiter mit manueller Sortierung des Abfalls (keine sehr angenehme Arbeit). In den Unterhaltswerkstätten wird der meiste Abfall getrennt und speziell entsorgt. Grundsätzlich streben wir eine Trennung an, ist aber nicht immer so einfach.

In Kürze starten wir eine neue Anti-Littering-Kampagne, bei der wir der Wegwerfmentalität entgegenwirken wollen und an Anstand und Sitte appellieren.

Wir hoffen, Ihnen mit diesen Informationen zu dienen und wünschen Ihnen weiterhin gute Fahrt mit den öffentlichen Transportunternehmungen.

Freundliche Grüsse

So flink die SBB geantwortet hat, so schwammig fielen ihre Erklärungen aus. Was meint die SBB denn mit „bisherige Versuche der Abfalltrennung in Zürich und Winterthur“? Bezieht sie sich da auf die Sortierung der aus dem Zug gesammelten Abfälle von Hand? Inwiefern können die enttäuschend verlaufen? Entweder man sortiert sie, oder man lässt es bleiben. Nach Abfallsorten aufgeschlüsselte Sammelstellen haben wir in Zürich oder Winterthur noch gar nie entdecken dürfen.

Dass Altpapier, das eingesammelt wird, separat dem Recycling zugeführt wird, ist nett, aber eigentlich auch nur selbstverständlich. Uns würde interessierten, an welchen Bahnhöfen heute der Abfall von Hand getrennt wird? In der Sonntagszeitung hiess es damals, dass die im Zug gesammelte Müllmenge inzwischen zu gross sei, als dass sie sich noch von Hand trennen liesse.

Haben Deutschland und Italien geschicktere Kundenzirkulationsraumgestalter?

Auch für den Einwand, dass zusätzliche Trenn- und Sammelbehälter den „Kundenzirkulationsraum“ verstellen könnten, haben wir eher wenig Verständnis. Dafür lässt sich sicherlich eine Lösung finden. Schliesslich können die italienischen und deutschen Bahnhofarchitekten nicht so viel geschickter sein, als die Kundenzirkulationsraumgestalter der SBB.

Die SBB meint zudem, dass die Kunden die bereits gemachten Angebote (auch die der DB) zu wenig akzeptiert hätten. Daraus schliesst sie wohl, dass es auch in Zukunft keine Entsorgungsstationen für Glas, Metall oder PET im Zugsinneren braucht. Lieber investiert sie ihr Geld in eine Anti-Litteringkampagne. Eine Kampagne also, die die Leute auffordert das von der SBB gemachte Angebot eines Abfalleimers zu benutzen. Wieso nicht gleich Recyclingstationen in die neuen Züge einbauen und das Geld in eine Kampagne investieren, die zum Recyceln auffordert? Ein Plakat, auf dem ein Mann freudig eine Aludose in den normalen Abfalleimer wirft und somit dem Recycling entzieht, dürfte dem Image eines Recyclingweltmeister kaum angemessen sein…